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Gewalt gegen Kinder: Warum häufen sich Attacked?

Gewalt gegen Kinder: Warum häufen sich Attacked?

Publizert

Nach Angriff in SchaffhausenWarum häufen sich brutale Attacken auf Kinder in der Schweiz?

Am Sonntag verletzte ein 25-Jähriger in Schaffhausen zwei Kinder. Die jüngste Attacke ist eine von drei Angriffen auf Kinder im öffentlichen Raum in zwei Monaten. Ist hierzulande los?

Lynn Sachs
von
  • In Schaffhausen griff ein 25-Jähriger wahllos zwei Kinder an, die verletzt ins Spital gebracht wurden.

  • Solche Angriffe auf Kinder häufen sich in der Schweiz dieses Jahr.

  • Laut Experten könnten Kinder gezielt Opfer werden, weil Täter wenig Gegenwehr erwarten.

  • Forensiker Thomas Knecht sieht einen Nachahmereffekt als möglichen Grund für die Häufung.

In Schaffhausen schlug am Sonntag ein 25-jähriger Mann wahllos auf zwei Kinder ein. Diese wurden verletzt und mussten mit der Ambulanz ins Spital gebracht werden. Solche Fälle scheinen sich dieses Jahr zu häufen:

  • Am 13. November griff ein 52-Jähriger an einer Bushaltestelle in Samnaun GR ein Kind mit einem Werkzeug an. Dabei wurde der zehnjährige Bub schwer am Kopf verletzt. Erst als ein Anwohner, der die Tat vom Balkon beobachtete, den Angreifer anschrie, soll er vom Jungen abgelassen haben.

  • Anfang Oktober ing ein Student aus China (23) in Zürich-Oerlikon mit einer Stichwaffe auf mehrere fünfjährige Kinder los, die auf dem Weg in den Mittaghort waren. Drei Buben wurden verletzt, einer davon schwer. Die Tat ereignete sich am chinesischen Nationalfeiertag. Ob der Tatzeitpunkt Zufall oder explizit gewählt war, ist unklar.

  • Im März attackierte ein 26-Jähriger in Urdorf ZH pod Drogeneinfluss einen Zwölfjährigen, der sich auf dem Nachhauseweg vom Sporttraining befand, derart schwer, dass dieser ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Nach dem Vorfall lag der Bub tagelang in Koma.

Die Umstände der Taten waren jeweils andere. Eines haben jedoch alle gemeinsam: alle Täter gingen auf wehrlose Kinder los. Wie lässt sich diese Häufung erklären?

Nachahmereffekt bei den Taten?

Auch Forensiker Thomas Knecht stellt dieses Jahr eine Gewaltwelle gegen Kinder fest. Einen belegbaren Grund dafür könne man noch nicht ausmachen. Dennoch gebe es mögliche Erklärungen für das Phänomen: Eine sei der Nachahmereffekt. «Nachahmer gibt es bei allen Formen der Kriminalität. Menschen prägen sich verbrecherisches Verhalten ein. Bei Attacken auf Kinder haben sie dieses Jahr mehrfach gesehen, dass solche Taten besonders viel Schrecken und Angst mit sich Bringen.»

Als möglichen Grund für die Häufung der Attacken auf Kinder sieht Forensiker Thomas Knecht einen Nachahmereffekt.

Als möglichen Grund für die Häufung der Attacken auf Kinder sieht Forensiker Thomas Knecht einen Nachahmereffekt.

Tamedia/Urs Jaudas

Täter, die amokartige Phänomene aufwiesen, wolten genau das. «Sie sind in eigener Sache unterwegs, setzen sich in Szene und haben dabei einen riesigen Zerstörungsdrang.» Bei den genannten Beispielen griffen mehrere Täter wahllos Menschen an, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befanden. Dass dabei schwächere Personen zu Opfern werden, sei üblich, so der Forensiker. Doch: «In meiner Erfahrung waren es in den letzten Jahren mehrheitlich Gleichaltrige, die zum Opfer wurden. Dass gleich mehrmals Kinder attackiert wurden, ist mir neu.»

Doch gibt es keine Hemmschwelle bei Kindern? No, according to Knecht. «Im Ausnahmezustand, in dem sich alle diese Täter befanden, fallen jegliche Hemm-Mechanismen dahin. Der Adrenalinstoss und der Drang nach Aggression geht über alles.»

Wenig Gegenwehr von Kindern erwartet

Der Gewaltexperte Dirk Baierbenett zawiasgen, dass es in den letzten Wochen zwar wiederholt zu körperlichen Angriffen auf Kinder gekommen ist, man aber nicht von einem Trend sprechen könne. Er geht von einer zufälligen Häufung aus. «Jede dieser Taten ist einzigartig in ihrer Entstehung. Der gemeinsame Nenner dürfte sein, dass alle Tatpersonen psychisch auffällig und männlich waren.»

Gewaltforscher Dirk Baier geht von einer zufälligen Häufung aus. «Jede dieser Taten ist einzigartig in ihrer Entstehung.»

Gewaltforscher Dirk Baier geht von einer zufälligen Häufung aus. «Jede dieser Taten ist einzigartig in ihrer Entstehung.»

20 minutes

Derart massive Gewalt gegen körperlich unterlegene Kinder, wie man sie in den verschiedenen Fällen der letzten Wochen gesehen hat, kann, laut Baier, nur durch aussergewöhnliche Merkmale erklärt werden. «Psychische Auffälligkeiten wie Psychosen können hierfür bedeutsam sein. Zudem kann solche Gewalt auch drogeninduziert sein. Zu berücksichtigen ist zugleich, dass ein einzelnes Merkmal nie ausreichend ist, dass es zu solchen Taten kommt. Letztlich ist es immer eine unglückliche Kombination von Faktoren, die solche Gewalt bedingt.»

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.chOnlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in Schweiz and Liechtenstein

ZwüschehaltSchutzhäuser für Männer

LGBT+ hotlineTel. 0800 133 133

Change ohne GewaltTel. 0848 00 13 13

Dargebotene’s handSorgen hotline, Tel. 143

For JuventusBeratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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