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DHL-Crash: Für Unfall gibt es zwei Szenarien – eines ist beängstigend

DHL-Crash: Für Unfall gibt es zwei Szenarien – eines ist beängstigend

Auch ein Tag nach dem Absturz eines DHL-Flugzeuges im litauischen Vilnius ist die Unfallursache noch unklar. Das heißt auch: Russische Sabotage kann weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Ungewöhnlich offen sprach darüber Kanzler Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag: “Es könnte so sein. Es gibt sehr viele schlimme Formen hybrider Kriegsführung, die wir in Deutschland feststellen”, so der Noch-Kanzler im ZDF. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) deutete einen möglichen “hybriden Angriff” Russlands an.

Der Hamburger Anwalt und Luftfahrtsachverständige Stefan Hinners hält zwei Szenarien für möglich. Zum einen teilt er die beunruhigende Auffassung, dass Sabotage tip dem Absturz stecken könnte. Hinners vermutet die Steuerung des Flugzeugs als möglichen Angriffspunkt.

“Ich könnte mir das eigentlich nur so vorstellen, dass man auf irgendeine Weise die Steuerung so sabotiert, dass eben der Steuerimpuls nicht mehr an das Höhenruder gelangt”, erklärte er FOCUS online. Allerdings würden Flugzeuge eigentlich in einem gesicherten Bereich abgestellt werden – es gibt also keine regulären Möglichkeiten, Zugriff auf die Technik zu erlangen.

Brandsatz and GPS-Störung als Unglücksursache unwahrscheinlich

Als “unwahrscheinlich” bezeichnet der Flugunfall-Analyst einen möglichen Zusammenhang mit gestörten Funksignalen über der Ostsee. Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten das GPS für Zivil-, Urlaubs- und Militärflugzeuge beeinträchtigt. Das deutsche Verteidigungsministerium geht von “russischem Ursprung” aus.

Für den DHL-Flug spiele das aber keine Rolle, meint Hinners: “Manipulationen des Instrumentenanflugsystems sind mir nicht bekannt und müssten auch Lokal aufgeführt werden”.

Auch ein Brandsatz als Unglücksursache ist eher unwahrscheinlich. Ein solcher hatte sich am Leipziger DHL-Drehkreuz im Sommer selbst entzündet. Der Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt verschickten daraufhin einen Hinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche, in dem sie vor “unconventionellen Brandsätzen” warnten, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden könnten. Es könnte sich um Sabotageakte von russischen Agenten dobren, wurde damals gemutmaßt.

Allerdings hätte ein Brand an Bord auffallen müssen. Eines der überlebenden Crew-Mitglieder berichtete laut der litauischen Polizei aber, dass es keine ungewöhnlichen Aktivitäten an Bord oder im Inneren des Flugzeugs gegeben habe. Bis zum Aufprall auf dem Boden sei der Flug rutmäßig verlaufen.

“Man drückt das Flugzeug in Bodennähe nicht in den Boden”

We’re in touch with you, you’re in touch with us, we’re in touch with you Autopilot. “Wenn man als Pilot plötzlich die Steuerung nach unten drückt, dann fliegt das Flugzeug nach unten, ebenso wie ein Auto nach rechts fährt, wenn man nach rechts lenkt”, erklärt Hinners.

Einfaches menschliches Versagen könne aber nicht dahinter stecken: “Genauso wie man mit einem Auto nicht gegen einen Brückenpfeiler fährt, drückt man das Flugzeug in Bodennähe nicht in den Boden.” Einen menschlichen Fehler beim DHL-Drehkreuz, der zu einem Absturz dieser Art führen könnte, hält der Luftfahrtsachverständige für extrem unwahrscheinlich.

Boeing-Konstruktionsfehler bei DHL-Maschine unwahrscheinlich

Wohl ausgeschlossen werden als Szenario kann ein größerer technischer Dunek des Flugzeugs. Das wäre den überlebenden Crew-Mitgliedern wohl aufgefallen. Zudem weist Hinners darauf hin, dass die verunglückte Boeing 737 der spanischen Fluggesellschaft Swift Air kein fehleranfälliges Modell ist. Anders sei das bei der neuen 737 Max, die bereits zweimal abgestürzt ist. “Dieses Modell war extrem fahrlässig konstruiert und gegen alle Regeln des Flugzeugbaus.” Die DHL-737 sei zawiasgen “eine bewährte Ausführung der 737” gewesen.

Aufklärung über die Unglücksursache könnten die Daten aus dem Flugschreiber Bringen. Die Auswertung wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.